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An diesem Abend kommt »… eines der größten und originellsten Talente des 20sten Jahrhunderts …« (Die Zeit) zu Wort. Jörg Schulze hat aus dem reichen dichterischen Werk Bukowskis einen Querschnitt ausgewählt, der das Leben des Autors und sein Umfeld am unteren Rande der Gesellschaft anschaulich darstellt.
Charles Bukowski, genial, versoffen, ordinär, einfühlsam, wurde von der Literaturzeitschrift »The Outsider« 1962 zum »Outsider des Jahres« gewählt. Jahrzehnte lang verschreckte er mit seinen Schriften das Establishment. Die Schockwirkung seiner Werke beruht auf einer ausgesprochen drastischen Darstellung der Wirklichkeit mit ihrer ausbeuterischen Arbeitswelt, ihrer brutalen Gewalt, ihrem unromantischen Sex und der Unfähigkeit vieler Menschen, in dieser Welt würdevoll zu überleben. Heute, 20 Jahre nach seinem Tod, ist der Outsider ein weithin anerkannter Schriftsteller, von dem allein in Deutschland 4 Millionen Bücher verkauft wurden. Der Erfolg von Bukowskis Gedichten in Deutschland begann in den 1970er Jahren, als er die hiesige Literaturszene regelrecht überrollte. Vieles spricht dafür, dass die Begeisterung für den Autor inzwischen längst auch auf die Generation "Fack ju Göhte" übergesprungen ist. Mit Recht, denn die Rauheit des Abweichlers von den akzeptierten Normen der Literatur und des Lebens wirkt heute so frisch wie damals. Nie zuvor hat ein Autor in so wenigen Zeilen und mit so schlichten, drastischen Worten so große Geschichten erzählt wie Bukowski mit seiner Lyrik. Meist geht es um Menschen auf der Schattenseite des American Way of Life. Die Protagonisten sind Anti-Helden, Kleinkriminelle, Säufer, Obdachlose, Prostituierte und oft genug er selbst in Gestalt seines satirisch überhöhten, unangepassten Alter-Ego Henry Chinasky. Als Anwalt der Unterdrückten und Chronist einer unmenschlichen Gesellschaft redet Bukowski nicht drum rum. Seine Gedichte bestehen aus kurzen, leicht verständlichen Sätzen, ohne sich an Regeln des Reims oder Rhythmus zu halten. Er schreibt in einer harten, direkten Sprache, die die schmuddeligen Aspekte des Lebens nicht ausspart, bei aller Härte aber doch immer wieder Einfühlungsvermögen aufscheinen lässt. Die Szenen, die in Bars, Kneipen und heruntergekommenen Hotels, auf Rennplätzen und in seiner eigenen Wohnung spielen, sind exzellent beobachtet und treffend formuliert. Jörg Schulze hat aus der Fülle seiner Publikationen einen Querschnitt von Gedichten ausgewählt, die einprägsame Schlaglichter auf das Leben von Bukowski und sein Lebensumfeld werfen. Sie reichen von der Schulzeit des Autors bis zu Alterssituationen, in denen er der verlorenen Jugend nachtrauert und sein Sterben vorausahnt. Zhenja Zhidkow begleitet und akzentuiert die Rezitation auf der Gitarre. Er spielt klassische Musik, die Bukowski besonders schätzte, im Wechsel mit zeitgenössischem Jazz.